arm und reich und Bildung...

Berlin, 27.08.2014

Die Presse ist voll von Berichten über neue Erhebungen zum Zusammenhang vom Einkommen / Bildungsstand der Familien einerseits und den schulischen Erfolgen von SchülerInnen andererseits. Seit Jahren muss fast jede Erhebung einräumen: Es ist noch schlimmer geworden. Allen Reformen und Reförmchen zum Trotz gelingt es nicht, den Kreislauf

arme Familie = schlechte schulische Leistungen = geringes Einkommen = arme Eltern

zu durchbrechen. Einzelne SchülerInnen mögen es schaffen. Statistisch schafft es fast keineR. Das es so ist kann man in den Zeitungen lesen. So oft wurde darüber informiert, dass sich kein Aufschrei erhebt. Wir sind damit aufgewachsen, es ist unsere gesellschaftliche Normalität. Es die Normalität einer ständischen Gesellschaft, die nur theoretisch über einen gleichberechtigten Zugang zu Bildung und beruflichem 'Aufstieg' verfügt.

Und warum ist es so? Warum darf es sich nicht ändern? Weil unsere Gesellschaft auseinanderdriftet. Sie driftet auseinander, statt sich aufeinander zu zu bewegen. Ein immer geringerer Teil der Bevölkerung verfügt über immer mehr Reichtum. Ein immer größerer Teil ist ökonomisch 'abgehängt'. Auch wenn es armen Menschen in der BRD im globalen Vergleich noch recht 'gut' geht, so setzen sich die wenigen Überpriveligierten mit ihrem Vermögen immer mehr ab. Die 'Mittelschicht' schwindet.

Die mächtigen 'Eliten' der wohlhabenden Länder haben kein Interesse an einem Prozess der Angleichung der Lebensbedingungen. Sie wollen ihren Reichtum behalten und ausbauen. Die Menschen aus den unteren gesellschaftlichen Schichten trauen sich in der Regel nicht zu, die Verhältnisse umzugestalten. Oder sie sehen den größeren Zusammenhang nicht. Durch die neokoloniale Ausbeutung der Menschen in anderen Ländern können massenhaft Billigprodukte in den 'wohlhabenden' Ländern angeboten werden. So haben auch Menschen mit geringem Einkommen das Gefühl, mit konsumieren zu können. Das stabilisiert die ständische Gesellschaft.

An ernst zu nehmenden Konzepten gegen die zementierte soziale Ungleichheit mangelt es. Oder es mangelt an dem Glauben an alternative Ansätze. Vielleicht ist es an der Zeit, wieder über Utopien zu sprechen. Über die Utopie einer gerechten Gesellschaft. Über die Utopie einer Welt ohne Ausbeutung und Unterdrückung. Über die Utopie einer Bildung, die individuelle Freiheit verspricht. Über die Utopie einer Utopie einer …

 

Matthias Hofmann