Pädophile Kackscheiße

Berlin, 19.03.2014


Odenwaldschule (Gerold Becker und Co), Canisius-Kolleg, Parkeisenbahn Wuhlheide, die Grünen und die FDP, Edathy …, immerhin spricht man über einzelne Personen, die sich im pädophilen Kontext tummeln. Was pädagogische Organisationen für Pädophile interessant und anfällig macht, wurde in Teilen herausgearbeitet.1 Warum und wie gerade reformpädagogische Institutionen anfällig sind, hat Christian Füller dankenswerter Weise deutlich gemacht.2 Vor der Auseinandersetzung mit pädophilen TäterInnen darf man sich nicht drücken, wenn man im pädagogischen Kontext tätig sein will. Warum? Weil sie da sind.

 

Kackscheiße 1:

 

Im Zusammenhang mit dem Fall Edathy werden Fotos erwähnt, die Kinder nackt zeigen, sogenannte 'Posingbilder'. Diese seien bisher legal, derzeit wird ein Verbot des Handels mit solchen Darstellungen geprüft. Die vorgetäuschte Handlungswilligkeit (Gesetzesänderung) und Empörung über solche Fotos ist oft scheinheilig. Bisher konnten sich Pädophile hemmungslos an jedem Bahnhof mit Zeitschriften zum Thema FKK versorgen. Darin finden sich Fotos von Kindern. Und das hat nichts mit dem Liegen am FKK Strand zu tun, was grundsätzlich jedem sein gutes Recht ist. Diese Hefte sind ein Markt, dessen pädophile Zielgruppe offensichtlich ist, sonst würde man ja nur Erwachsene nackt abbilden. Es handelt sich nicht um einen einzelnen (hier: Politiker), der über eine kanadische Website Fotos bezog. Es handelt sich um einen lukrativen Markt, der sich vor unser aller Augen abspielt! Wer das nicht glauben will, kann beim nächsten Umsteigen an einem größeren Bahnhof mal durch die Zeitschriftenläden gehen...

 

Kackscheiße 2:

 

Wer bei sich pädophile Neigungen feststellt und sich in professionelle Behandlung begibt, handelt richtig. Über Behandlungsorte und Methoden wird allerdings viel zu wenig gesprochen. Unsäglich ist der Umgang mit pädophilen TäterInnen. In der Berliner Zeitung wird regelmäßig von Prozessen und den Urteilen berichtet. 2 Jahre auf Bewährung heißt es da oft. Was bewirken solche Urteile? Weder schrecken sie ab (falls Strafen jemals eine abschreckende Wirkung haben sollten), noch wird die Dimension der Zerstörung, die die Opfer zu beklagen und zu verarbeiten haben, benannt. 'Investiert' werden müsste in den Aufbau von Programmen, die pädophile Frauen und Männern darin unterstützen, keine TäterInnen zu werden oder zu bleiben.

 

Verantwortung 1:

 

Als PädagogInnen haben wir die Aufgabe, präventiv zu wirken. Bei den uns anvertrauten Kindern sollten wir ein hohes Maß an Selbstbewusstsein, dass Wissen um ihre Grenzen (und die der anderen) sowie einen achtsamen Umgang untereinander und mit Erwachsene fördern.

 

Verantwortung 2:

 

Wir müssen alles tun, damit wir als ansprechbar wahrgenommen werden. Wir müssen uns sensibilisieren und aufmerksam sein, wenn ein Kind Signale sendet oder um Hilfe bittet. Wir müssen mutig und behutsam sein. Weder darf man in Panik und Aktionismus ausbrechen, noch nach Gründen suchen, warum man nicht einschreiten müsse.

 

Verantwortung 3:

 

Einmischen! Die Diskussionen zu dem Thema Pädophilie sind unangenehm und belastend. Trotzdem müssen wir uns einmischen, adäquate Prävention einfordern und dazu beitragen, dass es gesellschaftlich selbstverständlich wird, dass jeder Übergriff gegenüber Kindern ein Verbrechen ist.

 

Matthias Hofmann

 

Daten und Fakten:

 

www.missbrauch-opferratgeber.de/zahlen-und-fakten.html

 

www.make-a-change.de/sexueller-missbrauch-zahlen-und-fakten.html

 

www.wildwasser.de/

 

www.hilfeportal-missbrauch.de/informationen/uebersicht-sexueller-missbrauch/zahlen-und-fakten.html

 

 

1Kroll;Meyerhoff u.a.: Sichere Orte für Kinder. 2003

 

2Füller, C.: Sündenfall: Wie die Reformpädagogik ihre Ideale missbrauchte. 2011